Was hat sich seit dem Bürgerentscheid in Sachen StUB getan – ein Statusupdate
Etwas mehr als ein Jahr ist seit dem Bürgerentscheid zur Stadt-Umland-Bahn in Erlangen vergangen. Was hat sich seitdem in Sachen StUB getan? Wie steht es um die aktuelle Planung? Der Zweckverband
gibt ein Statusupdate.
„Nach dem positiven Bürgerentscheid konnten wir uns wieder auf unsere originäre Aufgabe, nämlich die Planung und Umsetzung der StUB, konzentrieren“, sagt Mandy Guttzeit, Geschäftsführerin des ZV StUB. Seitdem fokussiert sich der Zweckverband auf den ersten Planungsabschnitt: Von der heutigen Haltestelle Am Wegfeld bis Reutles in Nürnberg. Dieser Streckenabschnitt stellt als einer von insgesamt fünf Planfeststellungsabschnitten den ersten Bauabschnitt dar. „Folglich arbeiten wir mit Hochdruck daran, die Planfeststellungsunterlagen für diesen ersten Abschnitt fertigzustellen. Mit den Anwohnerinnen und Anwohnern bzw. Eigentümerinnen und Eigentümern vor Ort stehen wir in regem Kontakt und nehmen dort, wo wir in der Planung noch offene Punkte haben, Anregungen dankbar auf.“
Ende des ersten Quartals hat ein Lokalforum in Boxdorf stattgefunden. Darin wurden die Besonderheiten der dortigen Streckenführung, darunter die Haltestellen Boxdorf und Moosäckerstraße, die u. a. auch eine Anbindung der Firma Staedtler ermöglichen, sowie die Park & Ride-Anlage in der Wendeschleife bei Reutles, vorgestellt. Für die Anlage ist ein Parkhaus mit maximal 600 Parkplätzen vorgesehen, welches auch von der Reutleser Straße aus erreichbar sein wird. Primär soll das Parkhaus als Anlaufstelle für Autofahrer dienen, die von der A 3 kommen und damit den Verkehr in den beiden Großstädten reduzieren. Ein besonders wichtiges Thema für die Anwesenden dieses Abends war die Fassadengestaltung des Parkhauses. Hier kam mehrfach der Wunsch nach einer möglichst naturbelassenen (Holz-) Fassade mit Begrünung auf. Dass dies grundsätzlich möglich ist, hat der Zweckverband zwischenzeitlich geprüft, die Fassadengestaltung unter Berücksichtigung der Anmerkungen aus der Bevölkerung finalisiert und eine Visualisierung zur besseren Veranschaulichung erstellt:
Visualisierung Fassadengestaltung Park & Ride-Anlage Reutles
(Die Visualisierungen zum Download)
„Grundsätzlich bringt eine Fassadenbegrünung verschiedene Vor- und Nachteile mit sich, die sorgfältig abgewogen werden müssen. Im Rahmen der Ausführungsplanung wird final darüber entschieden,“ erläutert Guttzeit. Parallel dazu läuft die Planung auch in den Nachbarstädten weiter. In Erlangen liegt der Fokus dabei auf zwei besonders wichtigen Stadtentwicklungsprojekten.
Im Süden der Stadt entsteht in den kommenden Jahren das Stadtquartier Süd auf dem Siemens Campus. Mit rund 2.000 Wohneinheiten wird es das größte Neubaugebiet der Stadt seit dem
Röthelheimpark. Direkt anschließend liegen die Erweiterungsflächen für die Technische Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Rund um die künftige Haltestelle Freyeslebenstaße der Stadt-Umland-Bahn entsteht ein neuer Stadteingang. Mit der Haltestelle erhalten der östliche Teil des Siemens Campus, die Einrichtungen der FAU und der neue Stadtteil ein attraktives ÖPNV-Angebot. Die Planungen in diesem Bereich, in dem die StUB auch eine Wendeschleife erhält, werden derzeit durch den Zweckverband und die Stadtverwaltung fertig gestellt.
Außerdem wurde im Bereich der Haltestelle am Erlanger Bahnhof die Planung noch einmal vertieft: Auf dem Gebiet des heutigen Großparkplatzes entsteht künftig ein weiterer neuer Stadtteil, die Regnitzstadt. An dessen Eingang sollen zwei Parkhäuser, die StUB inklusive Wendeschleife und ein Busverknüpfungspunkt eine zentrale Mobilitätsdrehscheibe bilden. „Hier zeigt sich, wie komplex das Zusammenspiel zwischen StUB-Planung und Stadtentwicklung ist – alle Projekte müssen technisch, terminlich und inhaltlich zusammenpassen, was ein umfangreiches übergreifendes Schnittstellenmanagement erfordert.“
Auch in Herzogenaurach, dem letzten Planfeststellungsabschnitt, schreiten die Planungen gut voran. In diesem Jahr konnten die Maststandorte für die Fahrleitung in der Rathgeberstraße festgelegt werden, was auch für viele Anwohnerinnen und Anwohner ein bedeutender Meilenstein war. Zuletzt wurde in einem Lokalforum vor Ort präsentiert, wie sich die StUB generell auf den Straßenraum auswirken wird. Ein besonderes Highlight der Veranstaltung: Die Vorstellung der StUB-Endhaltestelle inklusive Mobilitätsdrehscheibe direkt im Herzen von Herzogenaurach und vor dem Eingang des Schaeffler Headquarters.
Vision der Wendeschleife mit Endhaltestelle in Herzogenaurach Zentrum
(Die Visualisierungen zum Download)
Eigentümerkommunikation und Umweltplanung Die Themen Eigentümerkommunikation und Umweltplanung bilden zwei weitere aktuelle Themenschwerpunkte, zunächst hauptsächlich im Nürnberger
Abschnitt, später sukzessive auch in Erlangen und Herzogenaurach. “Entscheidend ist hier der möglichst minimierte Flächenbedarf für die Streckenführung der StUB und die begleitende Infrastruktur“.
Dieser befindet sich, soweit möglich, bereits in städtischem Eigentum. Aufgrund der Flächenstruktur im Nürnberger Norden lässt es sich allerdings nicht vermeiden, dass auch private bzw. landwirtschaftlich genutzte Flächen benötigt werden. Im Zuge der Eigentümerkommunikation wendet sich der Zweckverband an betroffene Eigentümerinnen und Eigentümer,
was sich vom klassischen Vorgehen eines Infrastrukturprojektes dieser Größenordnung unterscheidet: Üblicherweise werden diese nämlich erst im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens informiert. „Unser Anspruch ist es, frühzeitig und gemeinsam mit den Eigentümerinnen und Eigentümern Lösungen zu entwickeln, die für beide Seiten tragbar sind. Dieses Vorgehen fußt auf unserem Transparenz- und Beteiligungsprinzip,“ erklärt Guttzeit. „So können bspw. Landwirtinnen und Landwirte auch längerfristig planen, was sie auf ihren Flächen anbauen möchten.“
Im Bereich der Umweltplanung geht es darum, zu identifizieren, wie sich ein Bauvorhaben auf die verschiedenen Schutzgüter, wie Menschen, Tiere, Pflanzen, Böden, Wasser, Klima und Landschaft, auswirken. Dabei ist eine eingriffsminimierende Planung die oberste Prämisse. Auch wenn der ZV StUB bei all seinen Planungen darauf achtet, die Eingriffe in Natur und Umwelt so gering wie möglich zu halten, lassen sich diese nie vollständig vermeiden. Die aktuelle Herausforderung in der Umweltplanung besteht somit darin, die unvermeidbaren Eingriffe mit entsprechenden Maßnahmen, bspw. in Form von Ausgleichsflächen oder Ersatzpflanzungen, effektiv zu kompensieren. Für den Nürnberger Abschnitt beginnt damit der Endspurt: Planungen werden finalisiert und die Unterlagen für die Planfeststellung erstellt. „Parallel stimmen wir uns regelmäßig mit der Regierung von Mittelfranken als Planfeststellungsbehörde ab. Innerhalb des nächsten Jahres soll das Genehmigungsverfahren eingeleitet werden – je nach Dauer kann dann nach zwei bis drei Jahren mit dem Bau begonnen werden.“
Weitere Details zur Planfeststellung und dem aktuellen Planungsstand gibt es im Rahmen des Dialogforums am 10. November. Eine Anmeldung ist in Kürze auf www.stadtumlandbahn.de möglich. Darüber hinaus ist der Zweckverband Stadt-Umland-Bahn im Herbst auch in verschiedenen städtischen Gremien vor Ort.
Der Zweckverband
Der Zweckverband Stadt-Umland-Bahn (ZV StUB), mit seiner Geschäftsstelle in Erlangen, ist für die Planung, den Bau und Betrieb der StUB zuständig. Mitglieder des ZV StUB sind die drei Städte Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach. Bei der Stadt-Umland-Bahn handelt es sich aktuell um eines der größten Straßenbahnprojekte in Deutschland. Auf einer 26 Kilometer langen Strecke soll die StUB Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach im 10-Minuten-Takt verbinden.