27.06.2023

StUB-Streckenführung über Büchenbacher Damm grundsätzlich technisch machbar, aber mit vielen Unsicherheiten verbunden: Zweckverband stellt erste Zwischenergebnisse der Machbarkeitsstudie vor

Zuletzt informierte der Zweckverband Stadt-Umland-Bahn (ZV StUB) darüber, dass sich die Bewertungskriterien und Förderrichtlinien für die StUB geändert haben und damit die alternative Streckenführung über den Büchenbacher Damm förderrechtlich machbar wäre. Wie seinerzeit ange-kündigt, wird aktuell eine entsprechende technische Machbarkeitsstudie zur Variante über den Büchenbacher Damm durchgeführt. Erste Zwischenergebnisse wurden nun im Rahmen eines Dialogforums am 27. Juni in der Heinrich-Lades-Halle in Erlangen vorgestellt. An der Veranstaltung nahmen rund 120 interessierte Bürgerinnen und Bürger vor Ort und im Livestream teil.

Pressemitteilung (PDF)

„Die StUB-Planungen gehen gut voran“, erklärt Mandy Guttzeit, Geschäftsleiterin des ZV StUB zu Beginn der Veranstaltung. Nach aktuellem Zeitplan soll Anfang 2025 die Planfeststellung für den ersten Teilabschnitt der StUB – von der heutigen Haltestelle „Am Wegfeld“ bis Reutles – eingeleitet werden. Unabhängig davon, wird parallel eine technische Machbarkeitsstudie durchgeführt, bei der bis Jahresende geprüft werden soll, ob eine Führung der StUB über den Büchenbacher Damm grundsätzlich denkbar ist. Erste Zwischenergebnisse liegen nun vor.

Büchenbacher Damm birgt Herausforderungen und Unwägbarkeiten

„Eine Führung der StUB über den Büchenbacher Damm ist zwar grundsätzlich technisch machbar, aber mit einigen Herausforderungen verbunden“, erläutert Dr. Stefan Opheys, Technischer Leiter des ZV StUB. So müsste u. a. die Regnitzstadt rund um die StUB-Wendeschleife aufgrund der geänderten Streckenführung umgeplant werden. Zudem wäre ein Verlauf auf der Äußeren Brucker Straße, hinter der Feuerwehr, sehr nah an der dortigen Wohnbebauung gelegen.

Frühere Untersuchungsergebnisse legen den Schluss nahe, dass eine gemeinsame Führung von Motorisiertem Individualverkehr (MIV) und StUB auf dem heutigen Büchenbacher Damm nicht möglich wäre. Ob in der Folge eine entsprechende Dammverbreiterung oder ein weiteres Brückenbauwerk geplant wird, wird derzeit noch im Detail geprüft. Zudem besteht das Risiko, dass Bestandsbauwerke ganz oder teilweise ersetzt bzw. verstärkt werden müssen. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Kosten für die Variante Büchenbacher Damm nach oben korrigiert werden müssen – unabhängig von Inflation und Preisstand, nur aufgrund verschiedener technischer Erfordernisse, wie z. B. geänderte Lastannahmen oder neue Vorschriften“, so der Technische Leiter.

Unterschiedliche Genauigkeitsniveaus und vorläufiges Fazit

Bei genauerer Betrachtung der beiden Variantenuntersuchungen wird deutlich, dass die aktuellen Ergebnisse auf unterschiedlichen Genauigkeitsniveaus beruhen. Bei einer technischen Machbarkeitsstudie – also bei der Untersuchung der Variante Büchenbacher Damm – wird geprüft, ob die Streckenführung grundsätzlich denkbar ist. Da in einem vergleichsweise eingeschränkten Zeithorizont keine detaillierte Planung entstehen kann, muss bei vielen Parametern mit Annahmen gearbeitet werden. Hier geht es folglich primär darum, erste Tendenzen herauszuarbeiten.
Dem gegenüber steht die detaillierte Planung der Variante „Streckenführung über die Wöhrmühlbrücke“, bei der viele Paramater für eine objektive Bewertung bereits vorliegen. Bis Ende des Jahres stellt der Zweckverband eine detaillierte Gegenüberstellung in Bezug auf verschiedene Kriterien zu beiden Varianten zur Verfügung.

Bis dahin bleibt ein vorläufiges Fazit, erläutert Mandy Guttzeit: „Grundsätzlich bleibt die Variante Wöhrmühlbrücke aus verkehrlicher Sicht die beste Lösung, da sie den höchsten Nutzen-Kosten-Indikator und die größte Verlagerung von Fahrgästen auf den ÖPNV verspricht.“ Das lässt sich laut Daniel Große-Verspohl, dem Kaufmännischen Leiter des Zweckverbands, am zukünftigen Zusammen-spiel mit dem städtischen Busnetz veranschaulichen. Gemeinsam mit den verantwortlichen Busnetz-Planer*innen der Stadt Erlangen wird es an den Streckenverlauf der StUB angepasst. So braucht man in Zukunft bspw. vom Klinikum am Europakanal bis zum Erlanger Bahnhof nur noch ca. acht Minuten während man heute 22 Minuten unterwegs ist. In ähnlicher Weise profitieren die Anlieger am Rudeltplatz: Bis zu den Arcaden wird es mit der StUB nur noch ca. neun Minuten dauern, heute sind es rund 26. Die gebündelte Streckenführung über die Wöhrmühlbrücke erlaubt eine direktere und damit wesentlich schnellere Verbindung vieler Linien, auch derer des Landkreises, von Ost nach West und vice versa. Dabei sollen die Arcaden zum zentralen Knotenpunkt des Stadtbusnetzes werden.

„Die Reisezeit stellt für die Pendler*innen ein wesentliches – wenn nicht das wesentliche – Kriterium dar, wenn es um die Bereitschaft zum Umstieg auf den ÖPNV geht“, so Dr. German Hacker, stellvertretender Zweckverbandsvorsitzender und Erster Bürgermeister der Stadt Herzogenaurach. „Eine enge Verzahnung zwischen der StUB und dem bestehenden ÖPNV kann daher nur in unser aller Sinne sein, wenn wir die dringend benötigte Verkehrswende weiter vorantreiben möchten.“

Weiter im Dialog

Am 13. Juli findet ein Lokalforum in der Friedrich-Bauer-Straße in Erlangen statt. Bei der Vorort-Begehung wird der Zweckverband die aktuelle Streckenführung in diesem Bereich vorstellen und dabei auf die Fragen der Anwohner*innen u. a. zu den Themen Parkplätze und Bauzeit eingehen.
Zudem sind im Herbst ein Ostastforum und ein Lokalforum zu den Arcaden in Erlangen geplant. Das nächste Dialogforum findet am 28. November statt. Hier sollen die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorgestellt werden. Weitere Details folgen auf www.stadtumlandbahn.de.

Der Zweckverband Stadt-Umland-Bahn

Der Zweckverband Stadt-Umland-Bahn (ZV StUB), mit seiner Geschäftsstelle in Erlangen, ist für die Planung, den Bau und Betrieb der StUB zuständig. Mitglieder des ZV StUB sind die drei Städte
Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach. Verbandsvorsitzender ist derzeit Dr. Florian Janik, Oberbürgermeister der Stadt Erlangen. Bei der Stadt-Umland-Bahn handelt es sich aktuell um eines der größten Straßenbahnprojekte in Deutschland. Auf einer 26 Kilometer langen Strecke soll die StUB Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach im 10-Minuten-Takt verbinden.

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