13.09.2023
© ZV StUB

Lokalforum Erlangen Arcaden

Die Ergebnisse in aller Kürze:
  • Die Vorzugslösung sieht vor, den Platz vor den Arcaden aufzuwerten und für den motorisierten Individualverkehr (MIV) zu sperren. Eine Ost-West-Verbindung wäre beispielsweise über die Werner-von-Siemens-Straße weiterhin möglich.
  • In der Rückfallvariante wäre eine Durchfahrt für den MIV in Form einer Einbahnstraße in Richtung Osten möglich.

Am 12. September 2023 fand ein Lokalforum zur Stadt-Umland-Bahn in Erlangen statt. Im Mittelpunkt stand die Streckenführung im Bereich der Arcaden. Rund 70 Teilnehmende fanden sich in der Heinrich-Lades-Halle ein.

Inhalte Lokalforum „Erlangen Arcaden“

Gemeinsam mit der Stadt Erlangen haben wir zu einem Lokalforum im Zentrum von Erlangen eingeladen, um über die Streckenführung der StUB vor den Arcaden zu sprechen.

Zu Beginn der Veranstaltung erläuterte unsere Geschäftsleitung gemeinsam mit den städtischen Kolleginnen und Kollegen den aktuellen Planungsstand. Ziel der Planungen in diesem Bereich ist es, eine spürbare Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Erlanger Innenstadt und gleichzeitig einen zentralen Mobilitäts-Hub für den ÖPNV zu schaffen. Die Vorzugslösung sieht deshalb eine Sperrung der Güterhallenstraße ab der Kreuzung Güterhallenstraße/ Güterbahnhofstraße/ Goethestraße für den MIV vor. Die Einfahrt in die Goethestraße bleibt weiterhin möglich, auch die Güterhallenunterführung ist weiterhin passierbar.

Der gesperrte Bereich zieht sich bis zur Kreuzung Henkestraße/ Nürnberger Straße. Aus Richtung Osten bleibt das Parkhaus Henkestraße weiterhin erreichbar. Eine Ost-West-Verbindung ist wie bisher über die leistungsstarke Werner-von-Siemens-Straße möglich. Der Lieferverkehr ist von dieser geplanten Regelung nicht betroffen.

„Die Sperrung für den Autoverkehr in Teilen der Henke- und der Güterhallenstraße bringt einige städtebauliche Vorteile mit sich“, erklärte Florian Janik, Oberbürgermeister der Stadt Erlangen während der Veranstaltung, „Neben der Entlastung der Kreuzung Güterhallenstraße/ Güterbahnhofstraße/ Goethestraße, kommt es zu einem Lückenschluss der Fußgängerzone: Ein Platz mit mehr Aufenthaltsqualität und mehr Raum für Gastronomie entsteht. Auch die Entlastung der Henkestraße vom Durchgangsverkehr, die auch ohne Stadt-Umland-Bahn ein erklärtes Ziel im städtischen Verkehrsentwicklungsplan ist, bringen wir so weiter voran.“

Während des Lokalforums wurde auch folgendes deutlich: Beschlossen ist die Vorzugslösung noch nicht. Eine Entscheidung darüber wird in nächster Zeit in den politischen Gremien getroffen. Bis dahin steht auch eine weitere Option als sogenannte Rückallvariante im Raum. In dieser Variante würde die heute in beide Richtungen befahrbare Straße im Bereich des Arcadenvorplatzes zu einer Einbahnstraße in Richtung Osten.

Im zweiten Teil der Veranstaltung bekamen die Teilnehmenden aus dem Publikum die Chance ihre Fragen und Anregungen zur Thematik zu äußern und mit unserer Geschläftsleitung und den städtischen Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch zu kommen.


Fragen & Antworten

Nachfolgende Fragen wurden im Rahmen des Lokalforums gestellt.

Anmerkung: Die Klimaziele der Stadt Erlangen waren nicht Gegenstand des Abends und sind nicht Thema des Zweckverbands Stadt-Umland-Bahn. Interessierte finden auf der Internetseite der Stadt Erlangen weitere Informationen.

Laut Vortrag teilen sich die StUB und Busse die Haltestellen vor den Arcaden. Die StUB hat doch eine kürzere Haltezeit (ca. 20 Sek.) als ein Bus. Was passiert, wenn die StUB dann weiterfahren will und noch ein Bus im Weg steht?

So unterschiedlich sind die Haltezeiten von StUB und Bussen nicht, dennoch haben wir bei allen Haltestellen im Innenstadtbereich auch Pufferzeiten mit eingeplant.

Bei der Variante mit motorisiertem Individualverkehr (MIV) sind rote Radwege eingeplant, wie ist der Radverkehr ohne MIV auf dem Arcaden-Platz geplant?

Stadt Erlangen: Auch bei der Variante ohne MIV wird der Radverkehr selbstverständlich berücksichtigt werden. Der Platz wird derzeit als Mischverkehrsfläche betrachtet, bei dem ein rücksichtsvolles Miteinander Grundvoraussetzung ist. Erfahrungsgemäß suchen sich die Radfahrer ihre Wege durch solche Plätze selbst. Ob man ggf. rote Flächen kennzeichnet, wird sich in der zukünftigen Planung zeigen.

Busse und StUB teilen sich auf weiten Strecken die gleiche Route – warum werden nicht noch mehr Busse eingespart?

An den Arcaden soll ein großer zentraler Umsteigeplatz entstehen und gleichzeitig die Goethestraße entlastet werden. Aus diesem Grund soll das Busnetz auf die Strecke der StUB im innerstädtischen Bereich verlegt werden. Das Busnetz kann nicht noch weiter reduziert werden, da viele Menschen auch in Stadtteile von Erlangen möchten, die nicht direkt durch die StUB bedient werden.

Beide Varianten erscheinen extrem unattraktiv für Radfahrer, werden diese bei den weiteren Planungen berücksichtigt?

Nachdem hauptsächlich der Autoverkehr von der veränderten Verkehrsführung in diesem Bereich betroffen sein wird, haben wir uns heute auf ebendiesen konzentriert. Radfahrende können diesen Platz wie gewohnt weiternutzen. Natürlich legen wir bei unseren Planungen auch ein besonderes Augenmerk auf die Verkehrsbeziehungen zwischen Radfahrenden und Fußgängerinnen und Fußgängern. Die heute gezeigte Visualisierung stellt lediglich eine Vision da, wie es an dieser Stelle einmal aussehen könnte.

Stadt Erlangen: Man kann schon heute nicht einfach schnell an den Arcaden vorbeifahren als Radfahrer, trotz gekennzeichnetem Weg. An diesem Platz steigen viele Menschen um oder queren die Straße. Das kann – auch in Zukunft – nur mit gegenseitiger Rücksichtnahme funktionieren. Dass das gut funktionieren kann, lässt sich schon heute in der Nürnberger Straße beobachten.

Warum werden diese Sperrungen an den Arcaden nicht jetzt schon durchgeführt, um vielleicht die Klimaziele doch noch etwas schneller zu erreichen?

Stadt Erlangen: Im Verkehrsentwicklungsplan haben wir uns mit dieser Fragestellung beschäftigt. Zwar bestünde aktuell schon die Möglichkeit, eine solche Sperrung in Betracht zu ziehen, allerdings macht es aus unserer Sicht ohne attraktive Alternative zum Autoverkehr keinen Sinn. Erst mit dem Bau der StUB ergibt sich hier ein rundes Gesamtkonzept.

Von Osten aus kann man dann nicht mehr das Arcaden Parkhaus oder Finanzamt erreichen? Ist dies rechtlich möglich, die Straße zu sperren?

Stadt Erlangen: Doch, die genannten Ziele können alle weiterhin erreicht werden, wie die Folien zeigen. Man muss sich lediglich an einen neuen Weg zu seinem Ziel gewöhnen. Die Zeitverluste bleiben dabei erfreulicherweise sehr überschaubar.

Wenn in der Hauptverkehrszeit alle 2,5 Minuten eine Straßenbahn fährt und dazwischen noch Busse, dann kann man die Straße doch nicht mehr überqueren. Wieso macht man nicht einfach eine Unterführung unter den Arcaden?

Wenn man einmal 2,5 Minuten wartet, merkt man, wie lange dieser Zeitraum eigentlich ist. Aktuell verkehren dort deutlich mehr Busse und Autos mit deutlich kürzeren Takten als 2,5 Minuten. In jedem Fall ergibt sich hierdurch eine deutliche Verbesserung für die Aufenthaltsqualität.

Stadt Erlangen: Eine partielle Tieferlegung wäre kein attraktiveres Verkehrsmittel, wenn man kein bestehendes U-Bahn-Netz in einer Stadt hat. Es soll ja ein möglichst einfacher und schneller Umstieg zwischen Bus und Straßenbahn geschaffen werden, daher wäre eine Unterführung an dieser Stelle nicht sinnvoll.

Gibt es ein drittes Konzept mit MIV in diesem Bereich?

Nein, die Berechnungen der Verkehrsmodelle haben ergeben, dass der Platz mit Straßenbahn, Bus und zusätzlichem MIV in beide Richtungen nicht mehr leistungsfähig wäre.

Ist Homeoffice bei der Planung berücksichtigt?

Ja, natürlich wird auch Homeoffice in den neuen Verkehrsmodellen, die aktuell erstellt werden, berücksichtigt.

Stadt Nürnberg: In Nürnberg werden täglich die ÖPNV-Zahlen in der U-Bahn gemessen und ausgewertet. Wir sehen bereits heute, dass diese Zahlen die Werte aus 2019 übertreffen. Zu beobachten ist auch, dass sich die Nutzung verlagert hat und viele Menschen den ÖPNV nun auch nach Feierabend am Nachmittag und in den Abendstunden nutzen.

Wie realistisch ist Ihr Zeitplan?

Wir arbeiten mit einem professionellen Projektmanagement und einer externen Projektsteuerung. Natürlich kann es zu Verzögerungen kommen, die auf äußere Einflüsse zurückzuführen sind. Unser ganzes Team arbeitet tagtäglich mit Hochdruck daran, die StUB so schnell wie möglich auf die Straße zu bringen.

Wie flexibel ist das Straßenbahnsystem? Sind hier schon Bedarfe in der Zukunft (nächste 20 Jahre) eingeplant?

Stadt Erlangen: Wir wissen heute schon relativ genau, was in absehbarer Zukunft alles gebaut werden soll: Die FAU wird in der Nähe der heutigen Haltestelle „Thon“, welche Teil des Netzes sein wird, eine neue Erziehungswissenschaftliche Fakultät bauen. Die Stadt Nürnberg hat ebenfalls noch die ein oder andere Entwicklung entlang der Trasse geplant. Auf Erlanger Stadtgebiet wissen wir, dass sich die FAU massiv erweitern wird. Außerdem werden am Siemens Campus die restlichen Bauabschnitte fertiggestellt und der Wohnungsbau, der damit einhergeht (Größenordnung 2.000 – 3.000 Wohnungen), wird ebenfalls an der Trasse liegen. Der Himbeerpalast wird sich als zentrales geisteswissenschaftliches Zentrum der FAU mit ca. 10.000 Studenten entwickeln. Das Uniklinikum wird ebenfalls massive Investitionen in den kommenden Jahren tätigen, von denen wir heute schon wissen. In Büchenbach werden die letzten Baugebiete erschlossen werden und wir wissen auch, dass beim Klinikum am Europakanal ebenfalls ein neues Wohngebiet entstehen wird. In Herzogenaurach wird sicherlich auch noch einiges passieren. Wir wissen also heute schon, dass sich sehr viel entwickeln wird und dass wir hierfür ein effizientes, attraktives und nachhaltiges Verkehrsmittel benötigen werden, um all die Menschen transportieren zu können. Ein Busnetz alleine wird das auf keinen Fall ausreichend abdecken können. Natürlich wird eine Straßenbahn nicht alle Busse ersetzen. Vielmehr wird es in Zukunft so sein, dass Busse weiterhin die Straßenbahn dabei unterstützen werden, das stetig wachsende Mobilitätsbedürfnis zu bewältigen. Dabei wird das Busnetz in Zukunft sicher auch noch ausgebaut und an die jeweiligen Bedarfe angepasst werden müssen.

Weitere Informationen

Präsentation (PDF)

Visualisierungen des Streckenabschnittes

 

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