Lokalforum Erlangen Büchenbach West / Häusling
Die Ergebnisse in aller Kürze:
- Vor-Ort-Begehung in Büchenbach West / Häusling
- Rund 50 Teilnehmende am Lokalforum
- Vorstellung von zwei Streckenvarianten mit anschließender Diskussionsrunde
Am 13. September 2022 fand ein Lokalforum zur Stadt-Umland-Bahn in Erlangen statt. Im Mittelpunkt stand die Streckenführung im Bereich Büchenbach West / Häusling und die Anbindung des dortigen Neubaugebiets 413 „Breite Äcker“ .
Inhalte Lokalforum „Büchenbach West / Häusling"
Gemeinsam mit der Stadt Erlangen haben wir zum Lokalforum nach Büchenbach eingeladen, um über die Anbindung des Neubaugebiets 413 "Breite Äcker" und des Stadtteils Häusling an die Straßenbahn zu sprechen.
Die Stadt Erlangen stellte zunächst die aktuelle Planung zum Baugebiet vor. Dieses hat den Anspruch, "klimaneutrales Wohnen" für circa 500 Einwohnerinnen und Einwohner zu ermöglichen. Hierfür werde ein Klimagutachten beauftragt. Dieses berücksichtigt, dass die CO2-Bilanz in der Bauzeit zunächst negativ ausfallen, sich aber dann mit den Jahren amortisieren würde.
Im Anschluss erläuterten wir zwei mögliche Varianten für die Streckenführung der Stadt-Umland-Bahn in diesem Bereich:
- Variante 1 sieht einen Linienverlauf straßenbündig auf dem Adenauerring vor mit einer Haltestelle "Büchenbach West" und einer zweiten Haltestelle in der Nähe des Stadtteils Häusling.
- Variante 2 beinhaltet eine Streckenführung der StUB direkt durch das Baugebiet 413 mit einer Haltestelle nahe des dortigen Sportplatzes.
Um sich ein genaues Bild der beiden Möglichkeiten machen zu können, besichtigten wir zusammen mit den rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern den Bereich entlang des Adauerrings. Am Ende der Begehung wurden die beiden Varianten diskutiert und Fragen hierzu beantwortet. Zudem konnten Anregungen in anonymer Form in einen mobilen Briefkasten eingeworfen werden. Diese beinhalteten neben allgemeinen Ideen zur StUB auch die präferierte Variante in Bezug auf das Baugebiet. Insgesamt ist ein differenziertes Meinungsbild erkennbar. Vor allem die Anbindung von Häusling und die Ruhe im Baugebiet sprechen aus Sicht einiger Teilnehmerinnen und Teilnehmer für Variante 1. Es gab aber auch Anmerkungen, dass die Argumente der Stadt Erlangen für das Durchfahren des Baugebiets 413 gut nachvollziehbar seien und die StUB die Grundlage für ein autoarmes Baugebiet lege.
Die finale Entscheidung über den Streckenverlauf wird in den kommenden Wochen in den politischen Gremien der Stadt Erlangen (Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss) getroffen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für den konstruktiven Austausch!
Fragen & Antworten
Nachfolgende Fragen wurden im Rahmen des Lokalforums gestellt:
Wie wird Häusling angebunden?
Bei Variante 1 wird es eine Haltestelle direkt am Adenauerring (s. Handout) geben, welche von Häusling, Kosbach und Steudach aus über die Reitersbergstr. / Kieselbergstr. erreichbar ist. Bei Variante 2 läge diese direkt im Baugebiet 413. Somit wäre die Busverknüpfung an der Haltestelle am Rudeltplatz.
Wie unterscheiden sich die beiden Varianten hinsichtlich ihrer Fahrzeit?
Zunächst ist für alle Durchfahrerinnen und Durchfahrer wichtig, dass die Fahrzeiten bei beiden Varianten – aufgrund entsprechender Kurven, Radien und zu berücksichtigender Höchstgeschwindigkeiten – nahezu identisch sind (+/- 5 Sekunden). Eine Straßenbahn steht an jeder Haltestelle circa 20 Sekunden und man verliert durch die An-/ Abfahrt nochmals circa 10 Sekunden. Variante 1 ist weniger kurvig, enthält dafür zwei Haltestellen; die kurvigere Variante 2 enthält nur eine Haltestelle. In Summe wird somit bei beiden Varianten, wie sie auf dem Handout abgebildet sind, in etwa die gleiche Fahrzeit erreicht.
Mit welcher Geschwindigkeit würde die StUB durch das Baugebiet 413 fahren?
Bei Variante 1 beträgt die Geschwindigkeit maximal 50 km/h, durch das Baugebiet 413 würde die Straßenbahn an die Situation angepasst voraussichtlich zwischen 20 bis 30 km/h fahren.
Ist die Lage des geplanten Sportplatzes im Baugebiet 413 bei Variante 2 realistisch?
Ja, das ist auf alle Fälle möglich und stellt keine Gefahr dar. Es müssen natürlich entsprechende Absicherungen, wie zum Beispiel Ballfangzäune, angebracht werden. Die Straßenbahn fährt grundsätzlich auf Sicht und würde in diesem Bereich maximal 25 km/h fahren. In Nürnberg gibt es auch heute schon Wendeschleifen im Bereich von Sportplätzen
Wann fährt die erste StUB tatsächlich durch Büchenbach?
Wir rechnen aktuell mit einem Baubeginn zum Ende des Jahrzehnts, also 2030 +/-. Genauere Zahlen können wir Ihnen zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht mitteilen, da es auf die Dauer des Planfeststellungsverfahrens ankommt und es hier aktuell keine wirklich vergleichbaren Projekte gibt. Nach aktuellen Planungen wird das Verfahren 2024 eingeleitet werden. Die Inbetriebnahme der StUB erfolgt dann ebenfalls in vier Teilabschnitten. Der erste Streckenabschnitt beinhaltet die Strecken von der Haltestelle „Am Wegfeld“ bis zum Siemens Campus in Erlangen.
Sind Rasengleise in dem Bereich geplant?
Ja, auf allen Strecken, die neben der Fahrbahn liegen, sind Rasengleise möglich. Bei der Variante direkt auf dem Adenauerring wird es ein geschlossener Oberbau, damit die Straße auch weiterhin von Autos genutzt werden kann.
Ist ein Lokalforum für den vierten Streckenabschnitt, also Herzogenaurach, geplant?
Zu allen vier Teilabschnitten wird es noch weitere Veranstaltungen dieser Art geben, über die wir im Vorfeld auf unserer Website, Facebook-Seite sowie auch über die lokalen Zeitungen informieren werden.
Wie hoch werden die Vibrationen an den Gebäuden sein?
Straßenbahnfahrzeuge sind grundsätzlich dafür ausgelegt, sich im städtischen Raum – ohne Schallschutzwände – zu bewegen. Ansonsten gibt es in Sachen Schallschutz grundsätzlich zwei Herangehensweisen: Zum einen sind die neuen Fahrzeuge bereits so konstruiert, dass sie möglichst wenig Schall verursachen (z. B. Luftfederung). Dennoch müssen die Schienen natürlich auch regelmäßig gewartet werden, um die Schallentstehung auf einem möglichst geringen Niveau zu halten. Zum anderen werden die Schienen elastisch gelagert und bei einem hochliegenden Rasengleis oder in einer Asphaltfahrbahn vollständig „eingepackt“, Schienenfuß und -steg werden umhüllt, sodass dort die Schallabstrahlung gedämpft wird. Der Schall lässt sich damit auf ein Minimum reduzieren. Ein hochliegendes Grüngleis, welches (je nach Variante) in diesem Bereich geplant ist, nimmt zusätzlich noch einmal Schall weg. Sollte trotz der genannten Maßnahmen immer noch zu viel Schall entstehen, können auch noch weitere Maßnahmen, wie z. B. der Einbau von Schallschutzfenstern, angedacht werden. Als positive Beispiele sind hier zum einen die Stadt Würzburg zu nennen, aber auch zwischen dem Nürnberger Streckenabschnitt von „Thon“ Richtung „Am Wegfeld“ gibt es mittlerweile unmittelbar an der Strecke neue Wohnbebauung.