28.08.2023
© Grischa Jäger / ZV StUB

1. Ostast-Forum in Neunkirchen am Brand

Die Ergebnisse in aller Kürze:
  • Kurve in Buckenhof und Ortsdurchfahrt Dormitz technisch machbar
  • Vorzugslösung sieht drei Haltestellen in Neunkirchen am Brand vor
  • Ergebnisse der Variantenuntersuchung in Eschenau liegen vor

Am 14. September 2023 fand das 1. Ostast-Forum statt. Rund 60 Interessierte nahmen an der Infoveranstaltung teil. Wir berichteten darin über den aktuellen Planungsstand und beantworteten Fragen zum Projekt.

Inhalte 1. Ostast-Forum

Am 14. September stellten wir den aktuellen Ostast-Arbeitsstand in der Öffentlichkeit vor. Seit 2022 aktualisieren wir zusammen mit den beauftragten Ingenieurbüros die Verkehrsanlagenplanung der StUB im Schwabachtal und konnten jetzt erste Ergebnisse präsentieren.

Was bisher geschah

Nach einleitenden Worten zum L-Netz der StUB folgte ein Rückblick auf das, was bislang zur StUB im Schwabachtal passiert ist. 2018 gründete sich die Initiative StUB im Schwabachtal ("LIBOS"), bestehend aus 13 Gemeinden östlich von Erlangen und der Stadt Erlangen. Das Ziel: die Aktualisierung der Verkehrsanlagenplanung zur Ermittlung der Kosten, um den Ostast in den Fördermittelantrag des L-Netzes aufnehmen zu können. Ende 2021 unterzeichneten wir mit den beteiligten Landkreisen und der Stadt Erlangen eine entsprechende Zweckvereinbarung.

Was aktuell passiert

Im Anschluss warfen wir einen Blick auf verschiedene Schlaglichter der aktuellen Planung. Schwerpunkte der Planungsarbeit liegen aktuell unter anderem auf der Schnittstelle zum L-Netz der StUB, dem Langemarckplatz, der Kurve in Buckenhof, der Ortsdurchfahrt in Dormitz und verschiedenen Varianten in Eschenau. Für diese Punkte, die von uns als besonders kritisch gesehen wurden, konnten mittlerweile tragbare Lösungen gefunden werden. Es ist klar: Diese 'Problemstellen' werden zum aktuellen Planungsstand als technisch machbar eingeschätzt.

Wie es weitergeht

Zum Schluss warfen wir einen Blick auf das weitere Vorgehen. Nach der erfolgreichen Aktualisierung der Verkehrsanlagenplanung - vermutlich Ende 2024 - und Prüfung der Förderfähigkeit, werden die Ergebnisse in den Fördermittelantrag zum L-Netz mit aufgenommen. Mit diesen Ergebnissen können die politischen Entscheidungsträger über den weiteren Projektverlauf abstimmen.


Fragen & Antworten

Warum wird die Strecke in Eschenau nicht bis zur Mittelschule geplant?

ZV StUB: Wir haben das im Zuge der Abstimmung mit der Marktgemeinde auch schon betrachtet. Allerdings entspricht das Einzugsgebiet der Schule nicht unserem Streckenverlauf, da die Kleinsendelbacher Mittelschüler auf die Schule in Neunkirchen gehen.

Etwa 80% der Strecke verläuft auf ursprünglicher Seekuh-Trasse. Wie soll das mit dem heutigen MIV zusammen funktionieren? Busse fahren aktuell teilweise komplett leer. Wie sollen die Leute motiviert werden auf die StUB umzusteigen?

ZV StUB: Das, was Sie beschreiben, ist der sogenannte Schienenbonus. Demnach werden Schienenverkehrsmittel deutlich besser angenommen als Busse, die für viele keine attraktive Alternative darstellen. Ein zweigleisiges Straßenbahnsystem ist auch nicht mit der eingleisigen Seku vergleichbar, die dem Gegenverkehr ausgesetzt war. Die Straßenbahn kann straßenbündig verkehren. Für sie gelten alle Verkehrsregeln, die auch für Autofahrer relevant sind. Die Abwicklung unterscheidet sich daher kaum von dem Handling der heutigen Busse. Zusätzlich erwarten wir eine erhebliche Verkehrsverlagerung auf die StUB, sodass in Zukunft auch weniger Autos auf dieser Strecke fahren werden.

Wieso ein so unflexibles System anstatt moderner Busse? Bei Bauarbeiten kann man mit der Straßenbahn schwierig ausweichen und es werden trotzdem noch alle Zubringer-Busse weiterhin benötigt, lediglich die Linie 209 fällt ja weg.

ZV StUB: Alle Kabelstränge unterhalb der Trasse werden zukünftig neben diese verlegt werden. Teilweise ist das auch heute schon so, z. B. in Uttenreuth auf der Staatstraße. Das heißt, Arbeiten an der Rohrleitung gibt es in Zukunft nicht mehr, sondern nur noch Arbeiten an den Schienen oder die Instandhaltung der Straße. Im Ergebnis bedeutet das deutlich kürzere Baustellenzeiten. In der Zwischenzeit wird es zwar einen Ersatzverkehr geben müssen, das ist aber auch schon heute der Fall, wenn bspw. Straßen erneuert werden müssen.

Zum Thema Zubringer-Busse: Wir betrachten hier das komplette ÖPNV-System. Die StUB kommt lediglich als Ergänzung hinzu. Deshalb haben wir ja auch die Anbindung an die Gräfenbergbahn als Planungsziel, da genau hier die Leute umsteigen werden. Auch im Rahmen der Nutzen-Kosten-Berechnung fließt der gesamte ÖPNV ein. Natürlich wird es auch weiterhin noch Busse geben, die von Neunkirchen nach Forchheim fahren oder Effeltrich und Marloffstein bedienen bzw. nach Erlangen anbinden. Direktverbindungen sind aber eine wesentlich attraktivere Alternative.

Nördlich von Neunkirchen ist der Einsatz von schienengebundenen Fahrzeugen aufgrund des hügeligen Terrains schwierig, hier werden also weiterhin Busse zum Einsatz kommen. Die Achse entlang des Schwabachtals ist als Trasse mit Schienenverkehr möglich, daher wird diese auch so von uns in Form des Ostastes geplant.

Verkehrsmodelle, die Planungen von komplexen Verkehrssystemen zu Grunde liegen, sind sehr konservativ. Bei sämtlichen Projekten, die bis jetzt verwirklicht wurden, sind die Fahrgastprognosen deutlich höher ausgefallen als zunächst angenommen. Am Wegfeld in Nürnberg steigen mittlerweile dreimal so viele Menschen um, wie in den Prognosen veranschlagt wurde. Dennoch rechnen wir konservativ, um hier auf Nummer sicher zu gehen.

Ist es richtig, dass die Linie 209 dann jahrelang nicht mehr umsteigefrei nutzbar ist, wenn die StUB denn einmal gebaut wird?

ZV StUB: Während der Bauzeiten wird es sicherlich zu Einschränkungen kommen, aber wir bemühen uns um angemessene Lösungen für diese Zeit. In der Hauptverkehrszeit wird es hier sicherlich noch Busverbindungen geben, die ohne Umsteigen bis nach Erlangen durchfahren werden.

Wieso ist der Siemens-Campus nur ganz im Osten angebunden?

ZV StUB: Siemens beschäftigt sich derzeit mit dem eigenen Mobilitätskonzept und damit, wie die StUB dann perfekt an den Campus angebunden werden kann. Generell ist der Standort von zwei Seiten mit Schienenverkehrsmitteln erreichbar (StUB und S-Bahn), was eine hervorragende Anbindung ergibt.

Wie sieht die Streckenführung in Uttenreuth aus? Haben Sie hier auch schon Pläne, die Sie zeigen können?

ZV StUB: Heute haben wir für den genannten Streckenabschnitt leider keine konkreten Pläne dabei. In Uttenreuth verläuft die Streckenführung konsequent auf der aktuellen Staatstraße. Planerisch ist dieser Abschnitt eher unspektakulär, daher haben wir uns erst einmal mit den kritischen Bereichen beschäftigt.

Wie wird es mit dem Wechsel zwischen Gleisen neben der Straße und auf der Straße geregelt werden?

ZV StUB: Wir haben noch nicht alle Überlandabschnitte konkret geplant, aber dort wo es geht, wird die StUB neben der Straße verlaufen. Künftig werden sich Busse ihre Busspuren mit der StUB teilen. Das Gleis für die StUB wird folglich in die Busspur integriert werden, sofern der Bus auch weiterhin in diesem Streckenabschnitt eingesetzt wird.
Wenn die StUB die Fahrbahn vollständig verlässt, wird auf der Gegenverkehr-Fahrspur immer eine kurze dynamische Ampelschaltung notwendig sein. Das kennt man heute schon von der B4 in Nürnberg. Die komplette Strecke wird dann so gestaltet werden, dass die StUB und die dahinterfahrenden Autos mit der „grünen Welle“ der Ampeln durchfahren können.

Wo sind überall Wendeschleifen geplant?

ZV StUB: Der Busbahnhof Buckenhof/ Spardorf wird derzeit geprüft. Außerdem wird es voraussichtlich am östlichen Ortsende von Neunkirchen eine Wendeschleife geben, da der Busbahnhof in der Gemeinde zu klein ist. In Uttenreuth werden ebenfalls noch zwei Optionen abgewogen. Grundsätzlich gehen wir bei der technischen Planung von einer Wendeschleife alle 5 km aus. Die letzte Wendeschleife wäre dann am Bahnhof in Eschenau.

Wie technologieoffen wird das ganze System ausgeschrieben? Wurden hier auch andere Alternativen berücksichtigt, wie z.B. autonome Bussysteme?

ZV StUB: Es wurden natürlich auch Alternativen geprüft, ein Verzicht auf die Schiene bedeutet allerdings deutlich schlechtere Umsteigeprognosen (s. den eingangs erwähnten Schienenbonus). Das angesprochene autonome Bussystem bedient eine völlig andere Klientel, was für eine Feinerschließung (z. B. im ländlichen Raum) sicher sinnvoll ist, aber einen deutlich geringeren Nutzen bringt als eine Straßenbahn. Auf allen fünf Kontinenten sind in den letzten 10 Jahren neue Straßenbahnnetzte entstanden, das größte finden Sie aktuell in Melbourne. Natürlich hat die Straßenbahn eine längere Geschichte, sie wird aber auch, eben weil sie sich über viele Jahre hinweg wieder und wieder bewiesen hat, kontinuierlich weiterentwickelt. Eine moderne Straßenbahn ist mit einer von „damals“ nicht vergleichbar.

Wann könnte die StUB in kürzester Zeit tatsächlich in Richtung Eschenau fahren (un-ter der Annahme, dass es zu keinerlei Verzögerungen/ Hindernissen bei der Pla-nung/ Planfeststellung kommt)?

ZV StUB: Die Entscheidung, diesen Streckenabschnitt weiter zu planen, muss zunächst in der Politik getroffen werden. Theoretisch könnte mit dem Ende der Bauzeit des L-Netzes, direkt im Anschluss, mit dem Ostast weitergemacht werden. Also Mitte der 2030er Jahre. Gegebenenfalls sind aber auch Parallelisierungen in der Planung denkbar.

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